3 Dinge, die dein Nervensystem dysregulieren, ohne dass du es merkst

30.05.2025

Dass ein Nervensystem unter den Folgen von chronischem Stress oder Trauma, bzw. vagaler Dysfunktion hochgradig reaktiv ist und Gefahr signalisiert, wenn möglicherweise keine da ist, habe ich in vielen Beiträgen hinreichend ausgeführt. Dass wir in einer Welt leben, die gezielt und bewusst das menschliche Nervensystem angreift dürfte ebenfalls immer mehr Menschen bewusst werden. Auch das habe ich schon oft erwähnt.

Wenn wir davon sprechen WAS GENAU chronischen Stress verursacht und zur Dysregulation führt schauen wir uns meist die offensichtlichen Dinge an, wie stressige Lebenssituationen (Job, Partnerschaft, Gesundheit), Verluste, Schocks, Trauma, etc. Doch was ist mit den Dingen, die weniger offensichtlich auf uns wirken und doch da sind?

Meist sind sie bereits so in unserem täglichen Leben verankert, dass wir sie gewohnheitsgemäß als "normal" einstufen und sie auch gar nicht mehr wahrnehmen, weil sie wie das Rauschen des Meeres im Hintergrund mitlaufen. Und doch … obwohl wir sie vielleicht nicht mehr bewusst wahrnehmen, sind sie doch präsent. Hier sind 3 Beispiele dafür, wie scheinbar "normale Dinge des Lebens" subtil auf uns Einfluss nehmen und insbesondere dann unsere Achtsamkeit erfordern, wenn wir uns bereits in vagaler Dysfunktion befinden.

Alle drei Beispiele, die ich hier anführe habe ich selbst erlebt, erfahren und zuerst aufgrund mangelnden Wissens nicht einordnen können. Seit ich weiß, wie das menschliche Nervensystem funktioniert, ist es mir seelenklar.

1️⃣  Stete und dauerhafte Hintergrundgeräusche

Die Autobahn, die einen halben Kilometer weiter vorbei läuft und, je nachdem wie der Wind steht, ein dauerhaftes "woosh … woosh … woosh … " produziert, das gar nicht mehr gehört wird. Gleiches gilt für die Kirchenglocken, die x mal am Tag läuten und irgendwann in den Hintergrund versinken. Dazu gehören auch Durchsagen an Bahnhöfen oder in Geschäften, Hintergrundmusik in Lokalen, oder auch das Summen des Kühlschranks, das leise Pfeifen der Elektronik im Haus (Ja, das kann man hören, wenn es gaaaanz still ist - im Innen und Außen). Diese Geräusche sind oft nicht einschätzbar, nicht kontrollierbar und laufen konträr zum Rhythmus unseres Nervensystems. Wieso konträr?

In Europa werden im Gegensatz zu Amerika, wo der Stromerzeuger Westinghouse Company auf Anraten von Nikola Tesla in den 1890er Jahren 60 Hz als Standardfrequenz etablierte, elektrischen Geräte mit einer Netzfrequenz von 50 Hz betrieben. Laut den Forschungsarbeiten von Dr. Royal Rife, funktioniert eine gesunde menschliche Zelle optimal bei 62–70 Hz und Krankheit wird durch einen Frequenzabfall induziert.

Führen wir uns vor Augen, wieviele elektrische Geräte in jedem Haushalt tagtäglich Verwendung finden und dauerhaft schnurren, bleibt nur noch die Erkenntnis, dass die technische Grundfrequenz des Umfeldes, in dem wir leben, dysregulierend wirken muss und unsere natürliche Frequenz übertönen.

Meine Erfahrung: Bis 2019 verbrachte ich regelmäßig jedes Jahr im Sommer mehrere Wochen auf einem kleinen privaten Gestüt in der Großregion Köln, um dort auszuhelfen, wenn Freunde beruflich unterwegs waren. Ein Haus ganz für mich, ein Hund, zwei Katzen, Weiden und Ställe voller Pferde. Es schien idyllisch und jeder (auch ich!) dachte, dass es doch eine schöne Erholung sei vom Alltag. Ich schlief dort schlecht, obwohl die Matratze in meinem Bett obergeil war, und wenn ich zurückkam ins Saarland war ich grantig, aggressiv und teilweise depressiv.

Irgendwann realisierte ich, dass es mit der Geräuschkulisse im Hintergrund zu tun hatte. Ca. 500 m Luftlinie lief die Autobahn vorbei und man hörte stetig den Verkehr als Rauschen im Hintergrund. Und, nein, Ohrenstöpsel dämmen zwar Außengeräusche ein, aber das Nervensystem hört ja nicht mit den Ohren. Die umgekehrte Erfahrung machte eine Freundin, die aus der Stadt kam um ein Wochenende bei mir auf dem Land zu verbringen. Nach der ersten Nacht sagte sie total gerädert: Ich konnte keine Minute schlafen, es ist ja viel zu ruhig hier. Ihr fehlte die ständige Stimulation im Außen und sie war nicht gewöhnt, ihre innere Stimme zu hören. Da wir gerade beim Rhythmus sind …

2️⃣ Menschen um uns herum, die einen anderen Rhythmus leben als wir

Der Partner, der Nachtschicht arbeitet oder spät ins Bett geht, während wir früh raus wollen.
Die WG-Mitbewohnerin, die morgens schweigend ihre Ruhe braucht, während wir abends aufdrehen. Der Teenager, der nachts um 3 noch durch TikTok scrollt und dabei die Wände vibrieren lässt.
Das macht nicht bei den direkten Mitbewohnern halt – sondern betrifft auch die Menschen im Mietkomplex, im Haus, im Umfeld.

Denn, die Nervensysteme aller Menschen um uns herum – nah und ferner – wirken via Co-Regulation auf uns ein. Ob wir es wollen oder nicht.

An dieser Stelle höre ich schon die Energetiker unter meinen Lesern … "aaaber, man kann sich ja abgrenzen und einen energetischen Schutz legen" … Ookay, lasst uns das mal genauer beleuchten:

Ja, es ist möglich, sich energetisch abzugrenzen.
Ja, es ist möglich, das Feld bewusster zu halten, zu reinigen und zu stabilisieren.
Aber. Welches Signale sende ich damit meinem Nervensystem?

Ich signalisiere stetig: Ich muss reinigen, denn dieses Umfeld hier tut mir nicht gut. Ich muss Grenzen setzen, mich schützen. Das Nervensystem hört nur eines: Ich bin hier nicht sicher. Es kennt keine Logik und entgegnet dir, naja, warum leben wir dann in einem solchen Umfeld? Wie wär's mit Veränderung?

Das Nervensystem reagiert mit StressSymptomen, insbesondere wenn es in der Vergangenheit gelernt hat, dich zu beschützen, weil du irgendwo nicht sicher und nicht dich selbst sein durftest. Also nicht wundern, wenn Freeze oder Dissoziation die Folge sind.

Das menschliche Nervensysteme braucht Co-Regulation um sicher in dieser Welt existieren zu können. Es sucht danach, weil es sein Überleben garantiert und es in seiner Natur liegt. Alles, was dies unterbindet und unterbricht, ist gegen seine - und unsere - Natur. Wenn wir unserem Nervensystem diese Möglichkeit nehmen, ist es gut möglich, dass es uns mit Symptomen begegnet, die wir nie und nimmer mit der wahren Ursache in Verbindung bringen!

Meine momentane Wohnsituation spricht Bände dafür, und am stärksten durfte ich das erleben, als ich vor einigen Jahren die Raunächte in einem kleinen Häuschen verbrachte, das mindestens 100 Meter vom nächsten Haus entfernt stand. Ich weiß noch genau, wie ich meinen Koffer dort ins Wohnzimmer rollte, mich in einen Sessel setzte und zu weinen begann. Es war ein Weinen der Erleichterung, weil ich zum ersten Mal seit langem wieder spürte, wie es ist, wenn keine anderen Energien in meinem Feld sind.

3️⃣  KI-generiert Inhalte

Yup, lies das nochmal.
Die meisten denken nullkommanull darüber nach, was es mit ihnen macht, wenn sie Inhalte konsumieren, die KI generiert sind - und zwar in Text oder Sprache.

Unser Nervensystem ist dafür konzipiert, Informationen in Verbindung mit menschlicher Energie aufzunehmen und zwar durch einen Prozess der Co-Regulation. Co-Regulation ist nicht nur, wenn Hanne die Lore in den Arm nimmt, weil deren Wellensittich gestorben ist. Co-Regulation ist ein unsichtbarer Prozess, der immer stattfindet, wenn wir mit Menschen sind und Informationen austauschen - direkt oder indirekt - auch mit all den Typen auf der Party gestern Abend, mit denen du kein Wort gesprochen hast. Was kommuniziert ist immer unser Nervensystem.

Was nimmt dein Nervensystem auf, wenn du Newsletter oder Werbetexte oder Blogartikel liest, in denen der größte Teil von ChatGPT geschrieben ist? Hinter den Worten steht kein Nervensystem, das sie generiert hat und damit auch keine menschliche Energie, die dein Nervensystem wiederum als bekannt und somit als "sicher" einstufen kann. Im Gegenteil …

Eine krasse Ausdrucksform davon macht seit Monaten auf Youtube die Runde. Die Plattform platzt geradezu aus allen Nähten mit Videos, die KI-generierte "Vorträge" und "Ansprachen" verbreiten. Versehen sind die Videos meist mit Fotos vom Papst, Joe Dispenza, Morgan Freeman, Brene Brown oder sonstigen Promis, nach denen auf YT am meisten gesucht wird (das generiert Klicks!) und im korruptesten Fall werden die Texte mit einer StimmImitation der Promis gesprochen, was die Masse glauben lässt, dass der- oder diejenige das wirklich gesagt hat. Nicht nur ist es hochgradig unethisch und moralisch fragwürdig, es wirkt ohne Zweifel auf das Nervensystem der Zuhörer. 

Welche Energie und Frequenzen möglicherweise noch mit einfliessen, können wir gar nicht wissen.

Übrigens entsprechen solche Inhalte auf YT durchaus den dortigen Regelungen, solange die KI-Generierung in der Beschreibung erwähnt ist - was sie in den meisten Fällen auch ist, aber dazu müsste man ja nachschauen und ganz nach unten scrollen, was fast niemand tut.

Meine Erfahrung: Als ich im Marketingbereich vor zwei Jahren zum ersten Mal KI-generierten Texten begegnete, durfte ich hautnah erleben, wie das Nervensystem reagiert. Der CEO des Unternehmens beauftragte mich damit, Texte zu überarbeiten … und ich saß vor dem Bildschirm, las die Worte, doch mein Gehirn konnte sie nicht fassen — geschweige denn bearbeiten. Es war mir unmöglich, diese Texte zu redigieren. Sie verursachten eine solche Dysregulation in meinem Gehirn, dass ich sie komplett ignorierte und alles neu schrieb.

Seither hat sich ChatGPT sicherlich weiterentwickelt, und die Texte lesen sich anders als damals — mehr Energie haben sie trotz allem nicht. Das gleiche gilt für gesprochene Videos auf YT oder Instagram Reels - ich schließe sie sofort und das war's. Vielleicht kann die KI den Menschen in einigem partiell ersetzen, doch Co-Regulieren kann sie nicht und wird sie nie können.

🌀 Fazit: Unser Nervensystem ist feiner als wir denken

Diese drei Beispiele habe ich bewusst gewählt, um zu zeigen: Dysregulation entsteht eben nicht nur durch dramatische Ereignisse – sondern oft durch scheinbar normale Alltagsbedingungen, die uns dauerhaft überfordern. Hintergrundlärm, emotionale Spannungsfelder oder unbewusste soziale Dynamiken – all das hinterlässt Spuren im Nervensystem, oft ohne dass wir es benennen können.

In dieser krass schnelllebigen Zeit, in der wir leben, ist es umso wichtiger, dass wir lernen, unser Nervensystem zu lesen und die Sprache des Körpers wieder zu hören - und zu verstehen. Das beginnt mit dem Erkennen dessen, was uns wirklich dysreguliert und mit der Erlaubnis, die innere Wahrheit auch ernst zu nehmen.

Achtsamkeit und Selbstregulation sind wertvolle Werkzeuge – keine Frage. Doch sie dürfen kein Pflaster für ein Leben sein, das für uns im Grunde gar nicht stimmig ist - auch, wenn der Kopf etwas anderes sagen mag. 

Es ist ein Fakt, dass dein Nervensystem nicht für diese schnelle, laute, krasse Welt gemacht ist, wenn es also Alarm schlägt, dann nicht, weil es dich nerven will, sondern weil es dic navigieren möchte.

Was, wenn das Ziel deines Nervensystems ist, dich auf deinen authentischen, natürlichen Weg und deiner Seele zuzuführen? Und dir sagen will:
Es geht nicht darum, dich an eine kranke Welt zu gewöhnen. Sondern darum, wieder zu spüren, was gesund für dich ist – und dann so zu leben, dass du im Einklang mit deiner Seele in deinem eigenen Rhythmus dein göttliches Licht strahlen kannst.

Dein Nervensystem, dein Körper sind nicht kaputt und müssen auch nicht repariert werden - sie sind deine weisen Lehrer und Verbündete auf deinem Weg nach Hause.