Von Elektrolyten, deinem Nervensystem & dem Märchen vom Salz

Ein Thema, das gerade jetzt, in den heissen Sommermonaten an Relevanz gewinnt. In diesem Beitrag habe ich bereits ausführlich darüber geschrieben, wie die Temperaturen im Außen auf unser Nervensystem wirken können. Beim Teilen jenes Beitrags in meinem TelegramKanal machte ich meiner Freude Luft, dass ich in diesem Sommer mit der Hitze sehr viel besser zurecht komme als in den vergangenen Jahren.
Wie es speziell für mich dazu gekommen ist teile ich am Ende dieses Beitrags, doch zuerst einmal zu dem eigentlichen Thema:
🌀 Warum dein Nervensystem Elektrolyte braucht – gerade auf dem Weg der Heilung
Chronischer Stress, posttraumatische Belastung und traumatische Erfahrungen wirken sich tiefgreifend auf den Körper aus – besonders auf das Nervensystem, die Nebennieren und das zelluläre Gleichgewicht.
Was häufig übersehen wird ist die Bedeutung von Elektrolyten als stabilisierende, heilende Kraft im Heilungsprozess. Tatsächlich spielen Elektrolyte eine wichtige Rolle für ein bereits gestresstes System.
🔋 1. Elektrolyte & das Nervensystem: Die Sprache der Zellen
Elektrolyte – also Mineralstoffe wie Natrium, Kalium, Magnesium und Calcium – sind elektrisch geladene Teilchen, die in jeder Körperzelle Signale steuern. Sie regulieren:
- den elektrischen Fluss in Nervenzellen
- die Muskelspannung
- den Flüssigkeitshaushalt und
- die Erregbarkeit des vegetativen Nervensystems
Wenn durch chronischen Stress oder traumatische Dissoziation das System ständig in einem Zustand von Alarmbereitschaft (Fight/Flight/Freeze) gehalten wird, verbrauchen sich diese Mineralien schneller (Stichwort: Übersäuerung) – und werden oft nicht ausreichend über die Ernährung wieder zugeführt.
Der VagusNerv, unser größter Nerv, der für die Regulation vieler Organe zuständig ist, braucht Elektrolyte zur Reizweiterleitung. Fehlen diese, erfährt der Vagus eine Dysregulation, die wiederum das Nervensystem alarmiert und zusätzlich dazu beiträgt, das System im Alarmmodus zu versetzen oder diesen zu verstärken.
Studien zeigen z. B., dass ein Magnesiummangel mit erhöhter neuronaler Erregbarkeit, Angstzuständen und Schlafstörungen assoziiert ist (Serefko et al., 2016, "Magnesium in depression").
🔥 2. Elektrolyte & die Nebennieren: Die unterschätzte Verbindung
Die Nebennieren spielen eine Schlüsselrolle bei der Stressbewältigung. Sie regulieren:
- die Ausschüttung von Cortisol (langfristiger Stress)
- Adrenalin und Noradrenalin (akuter Stress)
- und über das Hormon Aldosteron auch den Salz- und Wasserhaushalt
Bei chronischem Stress oder PTSD geraten sie aus dem Gleichgewicht – oft als "Nebennierenschwäche" oder HPA-Achsen-Dysregulation bekannt. Ein häufiges Symptom: Salzhunger, Dehydrierung trotz viel Trinken, Muskelschwäche.
Aldosteron reguliert das Verhältnis von Natrium und Kalium im Körper. Ein Mangel an Natrium (durch zu viel Wasser oder Stress) kann zu Muskelzittern, Schwindel und innerer Unruhe führen (Marik & Flemmer, 2012, "Sodium and potassium in stress physiology").
💦 3. Elektrolyte & die Zellspannung: Der Boden unter den Füßen
In der Traumaheilung sprechen viele von "Verkörperung" oder "Wurzeln schlagen". Doch was bedeutet das körperlich? Jede Zelle hat eine elektrische Zellmembranspannung. Bei Stress oder energetischer Überlastung kann diese Spannung abfallen – der Mensch fühlt sich:
- energielos
- innerlich "leer"
- abgeschnitten von seinem Körper
Elektrolyte helfen, diese Zellspannung wiederherzustellen – sie sind also biochemische Anker für dein gesamtes System und unerlässlich, um Trauma zu verstoffwechseln. Denn letztlich ist das, das was wir tun - wir verstoffwechseln alte Emotionen, die in den Faszien und Zellen des Körpers gespeichert wurden.
Eine stabile Zellspannung (−70 mV) ist die Grundlage für Zellstoffwechsel, Regeneration und Kommunikation (Keller, 2019, "Bioelektrik in der Zellphysiologie").
So viel zu den Elektrolyten und ihrer Rolle in unserem Körper. Doch was genau sind nochmal Elektrolyte?
💧 Was sind eigentlich Elektrolyte?
Elektrolyte sind mineralische Substanzen, die in Wasser gelöst eine elektrische Ladung tragen. Sie sind wie die elektrischen Botschafter deines Körpers – ohne sie könnten deine Zellen nicht "sprechen", dein Herz nicht schlagen, deine Muskeln sich nicht bewegen und dein Gehirn keine Signale senden, denn ... der Mensch ist ein elektrisches Wesen, oder noch genauer - ein bioelektrisches Wesen.
Jede Zelle hat eine elektrische Spannung, das Herz sendet elektrische Impulse, das Gehirn kommuniziert über elektrische Signale und die Nervenbahnen leiten Reize wie Stromkabel weiter - elektrisch eben. Ohne elektrische Ladung kein Leben. Ohne Mineralien keine Ladung.
Die wichtigsten Elektrolyte im menschlichen Körper sind:
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Natrium (Na⁺) – reguliert Flüssigkeitshaushalt, Blutdruck und Nervenimpulse
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Kalium (K⁺) – wichtig für Muskel- und Herztätigkeit
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Calcium (Ca²⁺) – für Zellkommunikation, Knochenstärke und Enzymfunktionen
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Magnesium (Mg²⁺) – für Nervensystem, Energieproduktion und Stressregulation
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Chlorid (Cl⁻) – reguliert pH-Wert und Flüssigkeitsverteilung
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Phosphat (PO₄³⁻) – beteiligt an Energiegewinnung und Zellstruktur
🌿 Wo kommen Elektrolyte in der Natur vor?
Elektrolyte sind überall in der Natur zu finden – besonders in:
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Meerwasser & Ur-Solequellen (z. B. Himalaya- oder Kristallsalz)
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Gemüse & Früchten (z. B. Banane, Kokoswasser, Sellerie, Spinat)
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Wildkräutern & grünem Blattgemüse
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Samen & Nüssen (vor allem Magnesium und Phosphor)
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Natürlich lebendigem Wasser (Quellwasser, artesisches Wasser)
In früheren Zeiten waren wir durch natürliche Nahrung und Wasserquellen gut versorgt – heute jedoch verlieren viele Menschen durch industrielle Ernährung, chronischen Stress, Schwitzen, Medikamente oder Diäten wichtige Elektrolyte (mehr dazu nochmal später).
🧬 Wie gelangen Elektrolyte in den Körper?
Elektrolyte gelangen über:
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die Nahrung
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Trinkwasser oder mineralstoffreiche Getränke
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gezielte Ergänzungsmittel oder isotonische Mischungen
Und: Sie verlassen den Körper über Urin, Schweiß, Tränen und Verdauung.
Bei Stress, Trauma oder intensiver Heilung erhöht sich dieser Verlust oft deutlich – der Körper "verbrennt" dann buchstäblich seine Ressourcen schneller, bzw. er braucht vermehrt Mineralien, um die entstandenen Säurenschlacken zu verstoffwechseln.
Also, nochmal ... Elektrolyte entstehen, wenn mineralische Substanzen in Wasser gelöst eine elektrische Ladung annehmen. Dabei kommen wir zu einem meiner Lieblingsthemen:
🧂 Das Märchen vom Salz
Seit ich die Bücher von Dr. Julius Hensel (1833–1903) gelesen habe, sehe ich vieles anders. Sie waren für mich die erste Quelle dessen, was unter anderem auch die beiden Mediziner und Ernährungsexperten Raik Garve und Ulrich Mohr vertreten, nämlich, dass einer der essentiellsten Bausteine der menschlichen Gesundheit die Mineralien sind. Also - SALZ.
Hensel, war ein deutscher Arzt, Agrarchemiker, Gründer der "Nährsalztherapie" – damit ein Pionier der Biochemie und Ernährung. Hensel argumentierte, dass Mineralstoffmangel die Wurzel vieler Krankheiten sei. Er war überzeugt davon, dass ein korrektes Gleichgewicht aus Mineralstoffen (einschließlich Salz) essenziell für Gesundheit und Heilung ist.
Dabei machte Hensel gleichzeitig auf die ausgelaugten Böden aufmerksam, die den Mineralstoffmangel in Getreiden und Saatenbau erst bedingten.
🌱 Hensels Kritik an Liebigs Salztheorie
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Hensel widersprach dem reduktionistischen Ansatz, dass Pflanzen nur N‑P‑K (Stickstoff, Phosphor, Kalium) bräuchten.
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Er empfahl stattdessen ganzheitliche Mineralstoffversorgung durch fein gemahlene Gesteine, inklusive Spurenelemente (siehe sein Buch "Makrobiotik")
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Seine These: auch Gesundheit des Menschen hängt direkt vom reicher versorgten Blut und Gewebesalzen ab .
Dr. Julius Hensel wurde von der schon damals präsenten Pharmaindustrie heftig angegriffen und von der gerade aufstrebenden Industrie der Kunstdüngerherstellung in den Ruin getrieben. Seine Sichtweise stand im krassen Gegensatz zu einem wachsenden Wirtschaftszweig, der ihn als Bedrohung ansah. Er wurde abgetan, belächelt und mundtot gemacht. Seine Bücher wurden in Deutschland verboten - erst 2010 entdeckte sie jemand in der englischen Sprache und fertigte Rückübersetzungen davon an, die uns heute zur Verfügung stehen.
Dabei wusste Hensel schon damals, was heute insbesondere in der TraumaHeilung bekannt ist und immer öfter auch so gelehrt wird: Mineralien und Salz sind essentiell für Heilprozesse.
Was steckt dahinter? Schließlich wurde uns lange Zeit erzählt, dass zu viel Salz schädlich sei!
💡 Der Mythos vom "bösen Salz" – und was wirklich dahinter steckt
Seit den 1970er Jahren wird Salz in westlichen Ernährungsrichtlinien zunehmend verteufelt. Die US-Diätziele von 1977 empfahlen erstmals eine drastische Reduktion der Salzaufnahme, obwohl die wissenschaftliche Grundlage dafür dünn war. Die WHO übernahm später diese Vorgabe mit unter 5 g Salz pro Tag. Doch heute zeigen zahlreiche Studien: Diese pauschale Empfehlung ist weder für alle sinnvoll noch gesundheitlich haltbar.
🧂 Wer profitierte vom Salzmangel?
Vereinfachte Gesundheitsbotschaften: Komplexe Ursachen von Krankheit wurden auf "zu viel Salz" reduziert statt Zucker, verarbeitete Lebensmittel oder industrielle Zusätze zu thematisieren.
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Gleichzeitig wurden Fettsünden (Butter, Käse, Fleisch) zum Fokus, Fett & Salz immer weiter entwertet, oft baugleiche Produkte – nur mit "light"-Label – stark promotet.
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Low-Fat-Welle begann in den 70ern–80ern – mit zweifelhaftem gesundheitlichen Ergebnis, aber hohem Umsatz für Lebensmittelhersteller.
🧠 Die "wissenschaftliche" Lage: Viel Streit, wenig Klarheit
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Zahlreiche Experten, Studien und Publikationen bezweifeln heute, dass unsere niedrigen Salzrichtwerte für alle Menschen gesund sind.
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Beispielsweise empfehlen Forscher, dass Salzreduktion bei Hypertonie sinnvoll ist, weisen gleichzeitig darauf hin, dass Salzdefizite das Risiko von Insulinresistenz, Nebennieren-schwäche und metabolischen Problemen erhöhen können.
All das wusste Dr. Julius Hensel bereits im späten 19. Jahrhundert. Man kann sich nur wundern, welche Anstrengungen unternommen wurden, Salz als Feind der menschlichen Gesundheit darzustellen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...
Es gibt noch einen weiteren Aspekt des Themas Salz, den ich gerne in die Gleichung mit einbauen möchte:
🌀 Spirituelle Perspektive: Salz als energetischer Schutz
Salz wird seit Jahrtausenden auch als Schutzmittel gegen energetische Anhaftungen verwendet. In vielen Kulturen wird es an Türschwellen, Raumecken oder in rituellen Bädern eingesetzt, um Dämonen, Fremdenergien oder chaotische Felder fernzuhalten. Es wirkt klärend, erdend und schützt die Integrität deines energetischen Feldes.
🔹 1. Salz als kristalline Ordnung
Salz ist ein natürliches Kristall mit stabiler Struktur.
Diese Ordnung wirkt im Energiefeld wie ein Resonanzfilter – sie klärt, bündelt und stabilisiert.
🔹 2. Altes Wissen weltweit
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Japan: In Shinto-Ritualen wird Salz gestreut, um böse Geister fernzuhalten
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Judentum: Salz symbolisiert den unzerbrechlichen Bund – es wird bei rituellen Mahlzeiten gereicht
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Europa: In vielen Gegenden wird Salz an Schwellen gestreut – Grenzorte, an denen Fremdes abgehalten wird. Salz verbindet das Menschliche. Was bringen wir neuen Nachbarn als Willkommensgeschenk? Salz und Mehl.
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Arabische Welt: Salz wird beim Räuchern oder zur Abwehr von "Ain" (bösem Blick) verwendet
🔹 3. Warum es bei Dämonen und Fremdenergien wirkt
Energetische Anhaftungen, "dunkle" Felder oder astrale Wesen sind chaotisch, unstabil, niedrig schwingend. Salz – besonders naturbelassenes – erzeugt ein kohärentes, reinigendes Feld, in dem diese Wesen nicht andocken können. Es "stört" ihre Frequenz, weil seine Eigenfrequenz hochschwingend ist - und hier gilt, je naturbelassener das Salz, desto mehr ist dies der Fall.
Deshalb werden auch in Exorzismen oder schamanischen Extraktionen Salz- oder Salzwasserbäder empfohlen.
🌿 Und auf Seelenebene?
Salz erinnert uns an Inkarnation, Erdung, Klarheit, denn es besteht aus dem, was wir sind: Mineralien. Es wirkt nicht nur gegen Fremdes, sondern zieht dich zurück in deine Mitte.
Es ist wie ein Ruf der Erinnerung, nach dem was heilig ist - Unser Körper.
"Du bist aus Erde gemacht. Du darfst zurück kommen. Salz ist ein Torhüter – körperlich wie seelisch."
🌀 In meiner TraumaHeilung war und ist Salz Medizin
Für mich persönlich spielen Mineralien und Salz eine ganz besondere Rolle - und zwar jeden Tag. Dazu möchte ich zwei Erfahrungen teilen...
1 Nach meinen VagusShutdown im Jahr 2021 litt ich unter chronischer Erschöpfung in einem Maß, das mir heute selbst noch unfassbar scheint. Monatelang fand ich mich zwei Stunden nach dem Aufwachen morgens im Sessel wieder, mit dem unerklärlich ominösen Gefühl, dass alle Kraft aus mir wich. Es fühlte sich an, als würden alle Lebenssäfte aus mir hinausfliessen und meine letzte Stunde nahte. Ein halbes Jahr lang probierte ich alles, was mir in den Sinn kam.
Mein Zustand änderte sich erst, als ich begann, Mineralien in rauen Mengen zu mir zu nehmen. Langsam und stetig füllte ich meine Depots wieder auf mit allem, was für den Zellstoffwechsel, das Nervensystem und die Nebennieren essentiell war. Es dauerte nicht wirklich lange, bis ich mich besser fühlte. Den nächsten Schub gab mir dann das Omega 3 Öl und später die Lavylites, doch dazu mehr an anderer Stelle.
Bis heute gehört ein Mineralcocktail zu meiner StandardRoutine - und zwar morgens und abends.
Rezept: Ich löse einen viertel Teelöffel keltisches Meersalz in einem Glas Wasser mit einer halben, gepressten Zitrone und trinke es als erstes morgens - und nochmals abends vorm Zubettgehen. Am Abend gebe ich etwas Honig dazu, um Blutzucker Spikes in der Nacht zu verhindern und nehme zusätzlich ein Magnesiumpräparat.
2 Hätte ich vor zwei Jahren gewusst, was ich heute weiß, wäre meine Schwester vermutlich nicht im Krankenhaus gelandet. Sie wurde an Weihnachten 2023 mit gefährlich niedrigen Natriumwerten eingeliefert nachdem ich sie teilnahmslos, verwirrt und schwach bei meinem Besuch vorfand. Initiiert durch einen psychischen Schock war ihr Zustand bedenklich. Trotz ihres ausgiebigen Flüssigkeitskonsums war sie dehydriert und de-mineralisiert - und natürlich im Shutdown.
Das ist nämlich, was mit dem VagusShutdown einher geht: Der Verlust der Lebenskraft, des Salzes, der erdigen Essenz, die wir sind ... und wenn der "salzige" Schutz in den Zellen und dem Körper nicht mehr gegeben ist, öffnet dieds Tür und Tor für Eindringlinge. Doch davon ein andermal mehr ... für den Moment ist wichtig zu wissen:
Mineralien - Salz - Elektrolyte bilden eine Grundlage für Regulierung, Verkörperung und Heilung.